Roland Koch im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Klemens Kindermann: Herr Koch, Weihnachten naht, die Einkaufstüten der privaten Verbraucher, sie werden noch einmal gut gefüllt sein. Aber aufs Ganze gesehen trübt sich das Bild doch ein. Wirtschaftsforscher warnen: Die Konjunktur in Deutschland, sie wird bald einen Dämpfer erhalten. Wie sieht man das in der Chefetage eines wichtigen deutschen Unternehmens? Steht die deutsche Wirtschaft vor härteren Zeiten? Roland Koch: Zunächst einmal, denke ich, ist für alle, die in Deutschland leben und arbeiten, ja wichtig, festzustellen, dass wir nach der ganz schweren Krise, nach dem Jahr 2008, uns in diesem Land sehr gut erholt haben. Das können viele andere nicht sagen. Dass das raketenmäßig von 2008 bis endlos immer geradeaus weiter nach oben geht, das wäre nun ja auch bestenfalls immer eine Wunschvorstellung gewesen. Das heißt, wir reden jetzt darüber, ob auf vergleichbar hohem Niveau sich Wachstumskurven abflachen. Wir reden nicht darüber, ob wir in Deutschland jetzt in eine tiefe Rezession fallen. Ich persönlich glaube, dass bei allen Prognosen berücksichtigt werden muss, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands durch den hohen Anteil industrieller Produktion, den wir uns trotz aller Krisen erhalten konnten, sehr gestiegen ist. Was für mein Unternehmen jedenfalls mit seiner häufigen und […]
WeiterlesenWirtschaRoland Koch im FAZ-Interview Herr Koch, Sie wirken entspannter als früher. Ist eine Last von Ihnen abgefallen, seit Sie nicht mehr Ministerpräsident sind? Nein, mir hat das Tragen dieser Verantwortung ja wirklich Spaß gemacht – insofern musste keine Last von mir abfallen. Dennoch hat sich aber eines sehr geändert; ich arbeite noch immer sehr viel, aber das Wochenende bietet mit jetzt doch eine ganz andere Chance auf Entspannung, als das in der Politik der Fall war. Auch der Umstand, dass in der Politik häufig ein Anruf – und potentiell eigentlich in jeder Sekunde des Tages – eine oft weitreichende, schnelle Entscheidung nötig macht, kommt im unternehmerischen Leben viel seltener vor. Die ständige und unmittelbare Verfügbarkeit von führenden Politikern zählt zu den in der Öffentlichkeit sehr unterschätzten Lasten der Politik. Gibt es eigentlich viele Menschen, die Ihnen zum Ablegen solcher Lasten, zum Ausstieg aus der Politik gratulieren? Leider treffe ich relativ viele Menschen, die sagen: „Da haben Sie aber recht, dass Sie jetzt endlich mal etwas anderes machen.“ Und dies mit einem Unterton sagen, der andeutet: Wie kann man so etwas eigentlich so lange machen, wie kann man sich das antun, diese Prostitution gegenüber den Journalisten, diesen Arbeitsdruck? Diesen Menschen möchte […]
WeiterlesenRoland Koch in der Frankfurter Allgemeine Zeitung über die Bedeutung des Flughafens für die Zukunft der Region und die Lasten des Fortschritts. Frankfurter Allgemeine Zeitung: In einer Woche geht die neue Landebahn am Frankfurter Flughafen in Betrieb. Wie hoch ist Ihr Anteil daran? Roland Koch: Der über ein Jahrzehnt gehende gesellschaftliche und politische Prozess, der dazu geführt hat, dass ein solch großes Projekt mit breiter öffentlicher Beteiligung, aber ohne Eskalation in der Region vollendet wurde, ist durchaus auch von mir wesentlich mitgestaltet worden. FAZ: Wobei den Beschluss, zunächst über eine Mediation sich der lange tabuisierten Frage eines weiteren Ausbaus zu stellen, noch die rot-grüne Landesregierung unter Hans Eichel gefasst hat. Koch: Dass die Initiative zur Diskussion über eine Flughafenerweiterung nach dem Vorstoß von Lufthansa-Chef Weber seinerzeit noch von meinem Amtsvorgänger gestartet worden ist, soll überhaupt nicht vergessen werden. Allerdings lassen mich die Geschehnisse, die gerade in diesen Tagen sowohl beim gescheiterten Versuch einer rot-grünen Regierungsbildung in Berlin, aber auch bei Grün-Rot in Baden-Württemberg mit Blick auf wichtige Infrastrukturprojekte geboten werden, nach wie vor glauben, dass Hans Eichel bei allem guten Willen nicht die Möglichkeit gehabt hätte, nach einer gewonnenen Landtagswahl 1999 tatsächlich den Prozess der Flughafenerweiterung in einer rot-grünen Regierungskonstellation […]
WeiterlesenEin Beitrag von Roland Koch, Hessischer Ministerpräsident a.D., in International Journal for Nuclear Power Sicherlich hat es manchen schon zu lange gedauert, bis die Bundesregierung nach den Sommerferien 2010 die Grundannahmen für ihr energiepolitisches Zukunftsszenario öffentlich vorgestellt hat. Verglichen damit ist anschließend die Entscheidung im Bundestag und Bundesrat zur Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke in Deutschland als ein Element der aus dem Energieszenario abgeleiteten zukünftigen energiepolitischen Strategie vergleichsweise schnell über die Bühne gegangen. Damit sind 12 Monate nach Antritt der christlich-liberalen Regierungskoalition in dieser in der Öffentlichkeit so lange und so streitig diskutierten Frage wichtige Fakten geschaffen worden. Diese Entscheidung ist eine logische Konsequenz aus dem Wahlergebnis vom 27. September 2009. All denjenigen, die jetzt wieder zu neuen öffentlichen Protesten aufrufen und sich durchaus auf Meinungsumfragen zugunsten der von ihnen vertretenen Positionen berufen können, muss immer wieder gesagt werden, dass Entscheidungen in der Demokratie durch Wahlergebnisse vorbestimmt werden und nicht durch Meinungsumfragen. Und ganz sicherlich kann bei der Frage der Verlängerung der Laufzeit der Kernkraftwerke kein einziger Wähler in Deutschland behaupten, er habe nicht genau gewusst, welche programmatischen Erklärungen CDU, CSU und FDP zur Energiepolitik abgegeben haben. Die wieder militanter werdenden Auseinandersetzungen und die Castortransporte haben bereits gezeigt, dass die […]
WeiterlesenRoland Koch im „Die Presse“-Interview Die Presse: Sie warnen in Ihrem Buch davor, dass rechts von CDU und CSU ein Vakuum entstehen könnte. Ist Thilo Sarrazin mit seiner These, wonach sich Deutschland durch die Zuwanderung von Muslimen selbst abschaffe, in dieses Vakuum gestoßen? Roland Koch: Eine Partei wie die CDU muss mit der notwendigen Klarheit eine konsequente Antwort darauf geben, wie Integration erfolgreich sein kann. Sonst entsteht ein Vakuum. Sarrazins biologistisches Weltbild, wonach Integrationsfähigkeit oder Bildungsfähigkeit gleichsam per Gentest zu ermitteln sei, kann eine demokratische Partei ganz sicher nicht vertreten. Die Presse: CDU und CSU schienen in der Integrationsfrage zuletzt etwas desorientiert zu sein. Roland Koch: Die Union ist eine Volkspartei. Da wird es immer auch Diskussion über die Richtung geben. Aber es gibt ein Fundament: Deutschland ist kein Einwanderungsland in dem Sinne, dass sich verschiedenste Kulturen und Religionen auf neutralem Boden treffen und eine neue Kultur bilden. Wir leben in einem seit Jahrhunderten von der christlich-jüdischen Kultur geprägten Land, in das Menschen hinzukommen, von denen wir bei aller Toleranz erwarten, dass sie sich einfügen und unsere Kultur akzeptieren. Das bedeutet nicht, dass sie ihre Religion aufgeben müssen. Sie dürfen aber nicht Traditionen in Frage stellen, die unser Land zusammenhalten. […]
Weiterlesen Bildung
// Energie
// Finanzen
// Flughafen Frankfurt
// GM
// Interview
// Opel
// Schule
// Steuerpolitik
// Wirtschaft
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | |||||
3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 |
10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 |
17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 |
24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 |
31 |