Ministerpräsident Roland Koch im Interview mit dem Deutschlandfunk zu Konjunkturprogramm, Opels Hilferuf und Wahlkampf in Zeiten der Krise Sabine Adler: In Washington haben die Staats- und Regierungschefs nach Auswegen aus der Weltfinanzkrise gesucht. Die Einschläge kommen auch bei uns jetzt immer näher. Ganz nah sind sie bei Ihnen, Herr Koch, in Hessen. Der Autobauer Opel hat sich an die Bundesregierung und an vier Landesregierungen mit der Bitte um Hilfe gewandt, es geht um Bürgschaften, um Geld für Investitionen. Von einer Liquiditätslücke von einer Milliarde Euro ist die Rede. Herr Koch, wie kann die hessische Landesregierung in dieser Situation hilfreich zur Seite stehen? Roland Koch: Zunächst einmal sind wir natürlich besorgt darüber, dass ein Unternehmen wie Opel, in dem die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die Geschäftsleitung in den letzten Jahren sehr große Anstrengungen unternommen haben, zu einem leistungsfähigen, modernen Betrieb mit guten neuen Modellen zu kommen, jetzt durch die Verwicklung mit der amerikanischen Muttergesellschaft in Problemen sind, die sie nicht hätten, wenn sie nicht eine Mutter in Amerika hätten, sondern alleine in Deutschland wirtschaften können. Wir in der hessischen Landesregierung, und ich glaube auch alle Parteien und Fraktionen des hessischen Landtags, wollen gemeinsam mit der Bundesregierung und den anderen Ländern die […]
Ministerpräsident Roland Koch im Handelsblatt-Interview Handelsblatt: Herr Ministerpräsident, was bedeutet die Krise bei Opel für das Land Hessen? Roland Koch: Opel ist für Hessen das Leitunternehmen im Automobilbau mit einer großen Zulieferindustrie im Hintergrund. Insgesamt arbeiten von den Opel-Mitarbeitern in Deutschland 60 Prozent in Hessen. Das sind alleine über 15 000 Mitarbeiter. Wir haben 1 600 Autozulieferer mit über 50 000 Beschäftigten. Handelsblatt: Seit wann sind Sie mit Opel im Gespräch über die finanzielle Schieflage? Koch: Opel hat sich vor einer Woche mit der Bundesregierung und uns in Verbindung gesetzt, um die wirtschaftliche Situation zu schildern. Dabei ging es nicht nur abstrakt um die Automobilkrise und die Auswirkungen auf Opel in Deutschland, sondern vor allem um die sich verschärfenden Risiken des amerikanischen Mutterkonzerns GM. Gleichzeitig haben uns besorgniserregende Mitteilungen von Automobilzulieferern erreicht, die mit den Folgen der Produktionsstopps in den Autowerken zu kämpfen haben. Und zwar massiv. Handelsblatt: Kennen Sie konkrete Zahlen, wie es um die Finanzen bei Opel wirklich steht? Es kursieren ja die verschiedensten Meldungen über die Höhe der Finanzlücke. Koch: Die Fachleute müssen die Zahlen jetzt prüfen, dann sollten sie von Opel kommuniziert werden. Der Grundbetrag, den Opel bereits mit einem Risiko von einer Milliarde Euro angegeben […]