Rede Opel
Rede des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch beim Besuch der Bundeskanzlerin bei Opel in Rüsselsheim
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, lieber Minister Jung,
Herr Forster, Herr Demant,
gemeinsam mit dem hessischen Wirtschaftsminister Dieter Posch begrüße ich Sie herzlich, Frau Bundeskanzlerin, in unserem Bundesland. Und ich bin Ihnen dankbar dafür, dass Sie das Zeichen Ihres heutigen Besuches setzen.
Ich weiß auch, dass das keineswegs selbstverständlich ist, denn verabredet war der Termin unter ganz anderen Bedingungen. Ich weiß, dass wer in die Umfragen schaut, sieht, dass keine Entscheidung, die hier getroffen werden kann einfach ist. Der hessische Ministerpräsident, die hessische Landesregierung, die Vertreter der Parteien in Hessen: Wir haben natürlich eine besondere Emotion für Opel. Für die Menschen, die hier groß geworden sind und die hier leben, ist es kaum vorstellbar ohne dieses Unternehmen. Mit den Zehntausenden von Menschen die heute hier aktiv arbeiten, die ihre Pensionäre sind, die die Automobilindustrie dieses Landes repräsentieren und die vielen anderen Unternehmen, die mit der Automobilindustrie zusammenhängen. Ja, für uns hier ist Opel ein Teil unserer Lebensader. Und für uns sind die Opelaner ein Teil des Stolzes eines sehr selbstbewussten Bundeslandes mit großem internationalem Renommee, und wir wollen dieses Unternehmen nicht verlieren. Das ist emotional gesagt, unsere gemeinsame Meinung.
Ich weiß dabei um Ihre persönlichen Bemühungen, die Bemühungen Ihrer Mitarbeiter und Ihrer Regierung, und ich weiß aufgrund der eigenen Arbeit, der gelegentlichen Nächte und Tage, die wir mit Management und Betriebsrat über Frage zusammensitzen, was man tun kann, um die Anstrengung. Und ich glaube auch das darf man sehr laut sagen, dieses Unternehmen hat ein Management das kämpft, aber es hat auch eine Führung des Betriebsrats und eine Mannschaft, die in einer Weise steht, dass es der Politik Respekt abnötigt.
Das was vor uns liegt, auch was die Zeichen aus Amerika sagen, wird nicht einfacher werden als die letzten Wochen, aber es gibt Chancen, dass es konkreter wird. Es wird uns die Möglichkeiten zeigen, und wir werden über die Grenzen ringen. Ich wäre gerne in der Lage von Christian Wulff, der so viele Leute hätte, die gerne seine Aktien kaufen würden. Und da müssen wir wieder hinkommen. Und wir in der Politik dürfen nicht den Fehler machen Ihnen etwas vorzugaukeln, dass wir schlauer sind als der ganze Rest der Welt. Wir gemeinsam, die Unternehmensleitung, der Betriebsrat, die Politik, ohne deren Hilfe es nicht geht, müssen beweisen, dass das Unternehmen eine Zukunft hat.
Und ein Maßstab dafür ist auch, ob andere es uns glauben. Wenn es uns keiner glaubt, haben wir in Unternehmensleitung, Betriebsrat und Politik einen Fehler gemacht. Und deshalb dürfen wir uns dieses Maßstabs auch nicht berauben, und deshalb kämpfe ich darum, diese Investoren zu finden. Ich bin davon überzeugt sie zu finden, natürlich weil ich es hoffe, weil es mir möglich macht gut zu verantworten mit Staatsgeld zu helfen. Aber ich bin auch überzeugt davon sie zu finden, weil ich in den vielen Stunden und Tagen gelernt habe, was Sie können, gelernt habe wovon Sie träumen, und gelernt habe, was Sie schon an Plänen haben, aus Träumen Wirklichkeit zu werden.
Wir kämpfen gemeinsam um ein Unternehmen, aber Politiker, die hier stehen, sollten aus meiner Sicht auch sagen, nicht indem wir unsere Träume verstaatlichen, sondern indem wir unsere Träume in einer freien Wirtschaftsordnung erkämpfen, weil wir es können, und weil die, die verstaatlicht worden sind am Ende nie überlebt haben, und die, die frei den Markt überzeugt haben, die großen Chancen für Arbeitsplätze und Zukunft gehabt haben.
Deshalb brauchen wir dieses Bündnis. Ich bin sicher, dass wir es schaffen können, aber ich weiß, dass es nicht einfach ist. Aber ich bin hier auf eine Mannschaft getroffen, und damit meine ich erst einmal die Führung, der ich das zutraue, und ich bin auf unzählige Menschen die ich seit meinem ganzen Leben kenne getroffen, die es mit jeder Faser ihres Herzens wollen. Und deshalb verspreche ich Ihnen, dass wir als hessische Landesregierung im Rahmen dessen was unsere Wirtschaftsordnung möglich macht, alle Hilfe geben wollen.
Aber wir werden es nicht alleine können, wir brauchen eine nationale Regierung, wir brauchen das Gespräch mit Amerika, wir brauchen harte Verhandlungen. Denn manches was hier passiert ist, sind auch Unternehmerfehler von amerikanischen Eigentümern, und die haben auch für einen Teil dieser Fehler einzustehen, auch wenn sie mit der amerikanischen Regierung zusammenarbeiten. Und deshalb muss auch unsere Regierung dafür kämpfen, dass diese Verantwortung eingestanden wird, wenn wir hier weiter überstehen sollen, meine Damen und Herren. Und dafür brauchen wir die Bundesregierung, sehr verehrte Frau Bundeskanzlerin, dafür brauchen wir Sie. Und dass Sie heute hier sind zeigt jedem, dass wir Ihre Hilfe haben.
Herzlichen Dank dafür, und wir drücken gemeinsam die Daumen, und wir werden alle hart arbeiten, denn wir wollen Opel auch in Zukunft.