Roland Koch im Welt-am-Sonntag-Interview Hessens früherer Ministerpräsident Roland Koch über sein neues Leben als Vorstandschef von Bilfinger Berger, die Krise Europas und die Gehaltsunterschiede zwischen Politik und Wirtschaft. Dirk Metz kennt Roland Koch gut genug, um zu wissen, was sein früherer Chef besonders gern trinkt. Metz war Sprecher der hessischen Landesregierung und arbeitet heute als Kommunikationsberater in der Frankfurter City. Das Interview mit Koch findet bei Metz im Unternehmen statt, und Metz stellt Koch eine Flasche Cola auf den Konferenztisch. Doch Koch schiebt sie beiseite und verlangt von seinem verblüfften Gastgeber eine kalorienärmere Variante. Der Vorstandsvorsitzende des Bau- und Dienstleistungskonzerns Bilfinger Berger will etwas Gewicht verlieren und hält Diät. Welt am Sonntag: „Politik ist nicht mein Leben“ – mit diesem Satz haben Sie vor fast drei Jahren Ihren Abschied aus der Staatskanzlei in Wiesbaden angekündigt. Trotzdem: Vermissen Sie manchmal das Regieren? Roland Koch: Mir hat die Politik große Freude gemacht, und das ja über viele Jahre. Aber ich vermisse diese Arbeit nicht. Ich freue mich, dass ich jetzt ein großes deutsches Unternehmen leiten darf. Beide Welten in verantwortlicher Position zu erleben empfinde ich als Privileg. Welt am Sonntag: Ist Wirtschaft Ihr Leben geworden? Koch: Es ist nicht mein ganzes Leben, aber ein wichtiger Teil davon. Welt am Sonntag: Was […]
WeiterlesenHessens scheidender Ministerpräsident Roland Koch war immer von Journalisten umstellt – und hat gegen die Medien regiert. Eine Pressebilanz Pünktlich zur Mittagszeit erscheint Roland Koch im Hessischen Landtag zum Gespräch und bittet zunächst um „eins von diesen giftigen, schwarzen Getränken“. Danach greift der Ministerpräsident, der am 21. August von allen Ämtern zurücktreten will, zu Würstchen und Salat. Kochs Schwäche für Cola ist so bekannt wie seine Vorliebe für klare Worte. Welt am Sonntag: Herr Koch, können Sie sich noch an den ersten Artikel erinnern, den Sie über sich lasen? Roland Koch: Nur sehr verschwommen. Er stand sicherlich im „Höchster Kreisblatt“, eine Zeitung in meiner Heimat, für die ich später selbst journalistisch tätig war. Als ich dort 1972 die Junge Union gegründet habe, war das eine Nachricht wert. WamS: Ihr Vater war damals CDU-Landtagsabgeordneter. Schlagzeilen machte seinerzeit, dass eine linke Mehrheit Ihrer Jungen Union die Aufnahme in den Eschborner Stadtjugendring verweigerte. Sie waren 15 Jahre jung und mitten im politischen Kampfgetümmel. Koch: Ja. Damals war der chilenische Präsident Salvador Allende beim Militärputsch ermordet worden. Das war schlimm. Dennoch war ich der Meinung, dass Allende auch nicht gerade zur Verfestigung der Demokratie beigetragen hatte. Das hielten manche im Stadtjugendring für ein Ausschlusskriterium. […]
WeiterlesenKoch: „Unter der Behauptung des investigativen Journalismus kommen doch viele Berichte daher, in denen am Ende vor allem manipuliert und Meinung gemacht wird“ Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch schreibt seinen Sieg bei der hessischen Landtagswahl 1999 auch den Medien zu. Ohne den Kampf der Medien gegen ihn im Wahlkampf, als er eine Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft initiierte, hätte es seinen Wahlsieg nicht gegeben, sagte Koch gegenüber der „Welt am Sonntag“. Die Journalisten „wollten mich bekämpfen und haben dem Thema damit erst Raum gegeben“. In dem Interview beklagt der CDU-Politiker eine steigende „Boulevardisierung und Skandalisierung“ der Medien. Koch: „Unter der Behauptung des investigativen Journalismus kommen doch viele Berichte daher, in denen am Ende vor allem manipuliert und Meinung gemacht wird.“ Die Politik laufe Gefahr, dem medialen Druck zu schnell nachzugeben. „Wir Politiker müssen aufpassen, dass wir nicht zum Brummkreisel werden“, so der Ministerpräsident. Er sei von vielen Journalisten in seiner Karriere fair behandelt worden, erklärte Koch. Die Zahl jener Journalisten, die „ihre Treue zur Recherche einer politischen Absicht unterordnen“, sei zwar gering, aber auch sie seien in der Lage, Druck auszuüben. Außerdem gebe es leider immer mehr Journalisten, die schon mit ihrer von unzureichender Sachkenntnis getrübten Frage verrieten, „dass es […]
WeiterlesenMinisterpräsident Roland Koch im Interview mit der Welt am Sonntag Welt am Sonntag: Herr Ministerpräsident, was ist das wichtigste Ergebnis nach einer Woche Koalitionsverhandlungen? Roland Koch: Schwarz-Gelb hat sich in der vergangenen Woche sehr schnell und professionell darauf verständigt, wie die Lage ist und wie gering unser finanzieller Spielraum ist. Darüber gibt es keine Diskussionen mehr zwischen uns. Das war vor vier Jahren in den Verhandlungen mit der SPD ganz anders. Damals mussten wir zuerst die falschen Zahlen von Rot-Grün weglegen und uns „erst einmal ehrlich machen“, wie es damals Peer Steinbrück ausgedrückt hat. Heute liegen die richtigen Zahlen auf dem Tisch. Sie sind eine Herausforderung, aber eine, mit der wir fertig werden. WamS: Ein „Paradigmenwechsel“ steht bei den Staatsfinanzen an, eine „einschneidende Zäsur“, ein Schlussstrich – das haben Sie vor einem Jahr in einem Vortrag gefordert. Löst Schwarz-Gelb Ihren Anspruch ein? Koch: Vielen Kollegen – auch aus CDU, CSU und FDP – wird wohl erst jetzt klar, welchen einschneidenden Schritt die Verfassungsorgane mit der Einführung der Schuldenbremse eingeleitet haben. Früher kam es zur Not auf ein paar mehr Schulden nicht an. Heute rechnen wir quasi nach einer neuen Mathematik. Jetzt müssen wir einen exakt definierten Betrag, der bei 0,35 […]
WeiterlesenWamS-Interview In einem Interview mit der Welt am Sonntag hat Ministerpräsident Roland Koch über die bisherigen Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen in Berlin gesprochen. In Hinblick auf den zukünftigen finanziellen Spielraum, erklärte Koch: „Die richtigen Zahlen liegen auf dem Tisch. Sie sind eine Herausforderung, aber eine, mit der wir fertig werden.“ Neben den finanziellen Rahmenbedingungen sprach der CDU-Vize auch über die Laufzeit von Kernkraftwerken und machte dabei deutlich: „Eine Laufzeitverlängerung um der Laufzeitverlängerung willen ist nicht unser Thema.“ Vielmehr müsse mit dem Fortbetrieb der Kernkraftwerke der Übergang in regenerative Energien finanziert werden. Das gesamte Interview können Sie morgen in der Welt am Sonntag und hier lesen.
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