Ministerpräsident Roland Koch im Zeit-Interview DIE ZEIT: Sie wollten Hessen einst zum Bildungsland Nummer eins machen. Am Ende Ihrer Amtszeit gelten Sie bundesweit als der Buhmann der Bildungspolitik. Haben Ihnen elf Jahre als Ministerpräsident das Interesse an der Bildung verleidet? Roland Koch: Ganz im Gegenteil. Ich bin weiterhin ein engagierter Befürworter der Bildung. Sie ist das kostbarste Gut, das wir in unserer Gesellschaft pflegen müssen. ZEIT: In Hessen wird der Etat der Universitäten zusammengestrichen. Sie haben dazu aufgerufen, national bei der Bildung zu sparen. Sieht so eine bildungsfreundliche Politik aus? Koch: Wir in Hessen nehmen die Schuldenbremse ernst. Dennoch wurden unter meiner Regierung die Ausgaben für Schulen und Hochschulen von knapp zwei Milliarden Euro 1999 auf heute drei Milliarden gesteigert. Die hessischen Hochschulen sind wieder konkurrenzfähig. Wir haben Schluss gemacht mit dem Ausfall von 100.000 Unterrichtsstunden. ZEIT: Das scheinen Ihre Wähler nicht bemerkt zu haben. Koch: Erst einmal zeigen die Umfragen, dass die Bürger in Hessen im Vergleich zu anderen Ländern etwas weniger unzufrieden mit der Bildungspolitik sind. ZEIT: Sie sind bescheiden geworden. Koch: Das muss man heute leider sein in der Bildungspolitik, fürchte ich. Denn es herrscht in allen Bundesländern eine Skepsis gegenüber der Schulpolitik, die es so vorher […]
WeiterlesenHessens scheidender Ministerpräsident Roland Koch war immer von Journalisten umstellt – und hat gegen die Medien regiert. Eine Pressebilanz Pünktlich zur Mittagszeit erscheint Roland Koch im Hessischen Landtag zum Gespräch und bittet zunächst um „eins von diesen giftigen, schwarzen Getränken“. Danach greift der Ministerpräsident, der am 21. August von allen Ämtern zurücktreten will, zu Würstchen und Salat. Kochs Schwäche für Cola ist so bekannt wie seine Vorliebe für klare Worte. Welt am Sonntag: Herr Koch, können Sie sich noch an den ersten Artikel erinnern, den Sie über sich lasen? Roland Koch: Nur sehr verschwommen. Er stand sicherlich im „Höchster Kreisblatt“, eine Zeitung in meiner Heimat, für die ich später selbst journalistisch tätig war. Als ich dort 1972 die Junge Union gegründet habe, war das eine Nachricht wert. WamS: Ihr Vater war damals CDU-Landtagsabgeordneter. Schlagzeilen machte seinerzeit, dass eine linke Mehrheit Ihrer Jungen Union die Aufnahme in den Eschborner Stadtjugendring verweigerte. Sie waren 15 Jahre jung und mitten im politischen Kampfgetümmel. Koch: Ja. Damals war der chilenische Präsident Salvador Allende beim Militärputsch ermordet worden. Das war schlimm. Dennoch war ich der Meinung, dass Allende auch nicht gerade zur Verfestigung der Demokratie beigetragen hatte. Das hielten manche im Stadtjugendring für ein Ausschlusskriterium. […]
WeiterlesenKoch: „Unter der Behauptung des investigativen Journalismus kommen doch viele Berichte daher, in denen am Ende vor allem manipuliert und Meinung gemacht wird“ Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch schreibt seinen Sieg bei der hessischen Landtagswahl 1999 auch den Medien zu. Ohne den Kampf der Medien gegen ihn im Wahlkampf, als er eine Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft initiierte, hätte es seinen Wahlsieg nicht gegeben, sagte Koch gegenüber der „Welt am Sonntag“. Die Journalisten „wollten mich bekämpfen und haben dem Thema damit erst Raum gegeben“. In dem Interview beklagt der CDU-Politiker eine steigende „Boulevardisierung und Skandalisierung“ der Medien. Koch: „Unter der Behauptung des investigativen Journalismus kommen doch viele Berichte daher, in denen am Ende vor allem manipuliert und Meinung gemacht wird.“ Die Politik laufe Gefahr, dem medialen Druck zu schnell nachzugeben. „Wir Politiker müssen aufpassen, dass wir nicht zum Brummkreisel werden“, so der Ministerpräsident. Er sei von vielen Journalisten in seiner Karriere fair behandelt worden, erklärte Koch. Die Zahl jener Journalisten, die „ihre Treue zur Recherche einer politischen Absicht unterordnen“, sei zwar gering, aber auch sie seien in der Lage, Druck auszuüben. Außerdem gebe es leider immer mehr Journalisten, die schon mit ihrer von unzureichender Sachkenntnis getrübten Frage verrieten, „dass es […]
WeiterlesenMinisterpräsident Roland Koch im Interview mit der WirtschaftsWoche WirtschaftsWoche: Herr Koch, Unternehmer kritisieren an der Politik, dass die Prozesse zu langsam und die Bezahlung lausig sei. Wechseln Sie jetzt also von der Hölle ins Paradies? Roland Koch: Ich staune häufig, mit welch großer Distanz Vorstände und Aufsichtsräte über politische Prozesse sprechen. Wirtschaftsleute glauben, Politiker hielten eigentlich in erster Linie Reden und moderierten Konferenzen. Sie bedenken nicht, dass zum Beispiel das Land Hessen letztlich ein ganz normales Unternehmen mit 150.000 Beschäftigten und einem Umsatz von 20 Milliarden Euro ist. Mit allen Problemen wie Personalführung, Bilanzstruktur, Innovation, Change Management, Personalvertretung. Politiker reagieren dann unfreundlich, weil sie sich nicht angemessen geschätzt und verstanden fühlen. WiWo: Wir sehen gegenseitige Verachtung. Die Politik sagt: Die Wirtschaft denkt verantwortungslos nur an Zahlen. Und die Unternehmer sagen: Diese Dauerdiskutierer sitzen bloß in Parlamenten, weil sie bei uns nichts geworden sind. Koch: Deshalb müsste das Wechseln von der einen in die andere Welt einfacher sein. Es gibt keinen Grund, dass alle gut Qualifizierten mit gutem Charakter vor die Lebensentscheidung gestellt werden: gesellschaftliche Verantwortung oder Geld. Sie müssen eine Chance haben, der Gesellschaft zu dienen und sich dann wieder bei guter Bezahlung ins Geschäftsleben einzugliedern. WiWo: Hat die Distanz […]
WeiterlesenMinisterpräsident Roland Koch im Interview mit der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: Herr Ministerpräsident, Sie haben am Freitag zum letzten Mal den Hessentag eröffnet. Das war’s. Sind Sie froh? Roland Koch: Ich mag den Hessentag, das ist eines der vielen schönen Dinge zum Abschluss. FAS: Haben Sie die ganzen Trachtengruppen nicht satt? Roland Koch: Nein. Ich freue mich, dass ich ihn zwölf Mal eröffnen durfte. Es ist ein schönes Ereignis. Ich bin in diesen zehn Tagen praktisch ununterbrochen in Stadtallendorf unterwegs. Und ich freue mich auch auf den Festzug am Schlusstag. FAS: Als Sie Ihren Rücktritt kundtaten, sagten Sie, dass es Tage geben wird, an denen Sie das bereuen werden. Roland Koch: Die Faszination des Berufes ist die Spannung zwischen öffentlicher Aktivität mit vielen Menschen und der Arbeit in einer großen Administration. Und neben alldem im Land nationale politische Verantwortung zu haben, das bietet kein anderes politisches Amt in Deutschland – nur das Ministerpräsidentenamt. Dass es Tage geben wird, an denen ich dem auch mal nachtrauern werde, da bin ich mir absolut sicher. Ich habe meinen Entschluss ja nicht aus Überdruss getroffen. Es ist eine Entscheidung der Vernunft. FAS: Sie wollen für ein paar Monate zurück ins normale Leben. […]
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