Roland Koch im Interview mit der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: Herr Koch, Sie schreiben: „Konservative haben kein Programm.“ Ihr Buch gibt Ihnen eines, oder? Roland Koch: Das hoffe ich. Ich versuche ja zu erklären, dass man konservative Politik machen kann. Es gibt in Deutschland eine Flucht vor diesem Wort, das ein sehr legitimes politisches Konzept bezeichnet, nach dem ich jedenfalls immer versucht habe, Politik zu machen. Aber in Deutschland fällt es sehr schwer, mit einem fröhlichen Gesicht zu sagen: Ich bin ein Konservativer. Oder ich bin ein konservativer Reformer. Wenn das schon die politisch und intellektuell Führenden vermeiden, bringt das jeden konservativ Denkenden in die Defensive. Diese Lücke möchte ich schließen. F.A.S.: Was ist jetzt konservativ an „Stuttgart 21“ – den alten Bahnhof zu bewahren oder die rechtsstaatliche Entscheidung für den neuen? Koch: Das Konservative dabei ist wohl der Gedanke, dass wir eine Erwerbsgesellschaft sind und uns entsprechend ausrichten müssen – mit Rücksicht natürlich auf Belange der Menschen, die da leben. Aber es gibt keinen konservativen Bahnhof. Konservative erheben nicht den Anspruch: Wir machen ein konservatives Land. Sie machen ein Land menschlicher, verlässlicher, sorgen für Maß und Mitte. F.A.S.: Sind das nicht Idealisierungen? Als bekennender Konservativer in der […]
WeiterlesenMinisterpräsident Roland Koch im stern-Interview stern: Herr Koch, am Montag spielt das Bundeswehrorchester zu ihrem Abschied. Welche Songs haben Sie sich gewünscht? Roland Koch: Die Nationalhymne, das Hessenlied und ein bisschen was von Udo Jürgens. stern: „Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an?“ Koch: (Lacht) Nein, nein, andere Songs. Das Bundeswehrorchester wird ein bisschen herausgefordert sein, denn Udo Jürgens wird selbst da sein. stern: Oha. Koch: Er ist ein guter Freund von mir. stern: Einen Tag später werden Sie, der geschworene Fan des TS-Royal mit Käse, als Generalbevollmächtigter bei McDonalds anfangen. Koch: Nein. Denen reicht es, mich als Kunden zu haben. Diesen Absatzmarkt wollen sie sich erhalten. stern: Fast-Food ist das Essen für Menschen mit Zeitmangel. Sie haben ab Dienstag unendlich viel Zeit. Graust es Ihnen davor? Koch: Im Gegenteil. Ich muss die Sorge meiner Frau zerstreuen, dass die freie Zeit schon wieder voll verplant sein wird. Mit Arbeit am Haus, Reisen und manch anderem. Und ich freue mich darauf, nicht mehr schon in aller Frühe die Nachrichtenagenturen nervös nach neuen politischen Problemen absuchen zu müssen. stern: Helmut Kohl kommt zu Ihrem Abschied nach Wiesbaden. Würden Sie ihn als Ihren politischen Ziehvater bezeichnen? Koch: Wir sind uns politisch und […]
WeiterlesenFünf Tage ist er noch Regierungschef. Im Abschiedsinterview mit der FAZ Rhein-Main-Zeitung äußert sich Koch zu den Gründen für seinen Ausstieg aus der Politik, zu Erfolgen und Misserfolgen und zu seiner Zukunft. Für die Wahl seines designierten Nachfolgers Volker Bouffier ist Koch optimistisch: Die CDU/FDP-Koalition werde ihre Handlungsfähigkeit beweisen. FAZ Rhein-Main-Zeitung: Von München bis Berlin erschallt derzeit der Ruf: Die Union braucht Roland Koch. Selbst Ihre Kritiker äußern Bedauern über Ihren bevorstehenden Abgang von der politischen Bühne. Eigentlich müssten Sie doch ein schlechtes Gewissen haben. Roland Koch: Schlimmer wäre es, wenn sich alle erleichtert über meinen Entschluss äußern würden. Vielleicht ist es ja auch ein Stück Kultur in der Politik. Dass man, solange man im Wettbewerb steht, das Trennende oder die Kritik in den Vordergrund rückt, aber, wenn jemand aus dem Wettbewerb ausscheidet, wechselseitig die Souveränität entwickelt, sich etwas abstrakter mit dem Leistungsprofil eines Konkurrenten oder eines Objekts der Berichterstattung und den persönlichen Erfahrungen zu beschäftigen, die man mit ihm gemacht hat. Ich glaube, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe und vielleicht auch einigen anderen ein Beispiel geben kann: Es ist auch eine Möglichkeit, aus freien Stücken aus der Politik auszuscheiden. Man muss nicht unbedingt so lange warten, bis […]
WeiterlesenWenige Tage vor seinem Abschied aus dem Amt des hessischen Ministerpräsidenten spricht Roland Koch im Interview mit der F.A.Z. über persönliche und politische Krisen, schwierige Entscheidungen für die CDU und sein Vermächtnis als Politiker. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Herr Ministerpräsident, es sind noch sechs Tage bis zu Ihrem Abschied aus dem Amt. Haben Sie Ihren Rücktrittsbeschluss schon bereut? Roland Koch: Nein. Ich habe ihn mir sehr gut überlegt und hatte auch Zeit, innerlich damit fertig zu werden. Ich empfinde die Tage, die ich jetzt erlebe, emotional als sehr schön, sie berühren mich sehr. Zu sehen, dass ein solcher Abschied aus dem Amt möglich ist, während Abschiede in der Politik häufig einem Rauswurf gleichkommen. Das nicht erleben zu müssen, sondern sich von vielen Menschen, Gruppen und Institutionen in sehr schöner Atmosphäre verabschieden zu können, freut mich sehr. FAZ: Jetzt können Sie es ja sagen. Gab es Zeiten, in denen Sie Bundeskanzler werden wollten? Es hieß ja schon zu JU-Zeiten: „Koch studiert auf Kanzler.“ Koch: Vielleicht habe ich ja den Vorteil, dass die Tatsache, dass so oft darüber geschrieben worden ist, bei mir eine andere Form der Auseinandersetzung damit nötig machte. Wer sich in der Politik engagiert, muss nach Einfluss streben. Wer sich […]
WeiterlesenMinisterpräsident Roland Koch im Focus über den schwierigen Abschied aus der Politik und die hohe Kunst der Polarisierung Focus: Sie sind schon mit 14 Jahren in die Junge Union eingetreten. Jetzt steigen Sie nach 38 Jahren aus der Politik aus. Müssen Sie sich mit Entzugserscheinungen vertraut machen? Roland Koch: Ich war zwar schon mit 14 ein politisch interessierter Mensch. Doch der Eindruck täuscht: Ich war nur elf Jahre Berufspolitiker. Bis zu meiner Wahl zum Ministerpräsidenten 1999 bin ich verschiedenen Berufen nachgegangen und habe eine Anwaltskanzlei betrieben. Aber, keine Frage: Für mich wird das jetzt ein harter Schnitt. Focus: Sind Sie wehmütig? Traurig? Roland Koch: Bis jetzt geht es mir noch gut dabei. Aber mir ist klar, dass mir die ersten Tage im September schwerfallen werden, wenn die ganze Belastung, der Druck abfällt. Ich bin allerdings sicher: Ich werde es verkraften. Ich werde bestimmt Aufgaben finden, in denen das, was in der Politik verlangt wird, wieder zur Geltung kommt. Focus: Viele wurden völlig überrascht von Ihrem Abschied. Ist Roland Koch ohne Politik überhaupt Roland Koch? Roland Koch: Sie hätten mir einfach früher glauben sollen: Ich habe immer gesagt, dass ich irgendwann eine solche Entscheidung treffen werde. Ich kann mir ein neues […]
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