Koch beklagt im Interview mit der „Welt am Sonntag“ die steigende „Boulevardisierung und Skandalisierung“ der Medien
Koch: „Unter der Behauptung des investigativen Journalismus kommen doch viele Berichte daher, in denen am Ende vor allem manipuliert und Meinung gemacht wird“
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch schreibt seinen Sieg bei der hessischen Landtagswahl 1999 auch den Medien zu. Ohne den Kampf der Medien gegen ihn im Wahlkampf, als er eine Unterschriftenaktion gegen die doppelte Staatsbürgerschaft initiierte, hätte es seinen Wahlsieg nicht gegeben, sagte Koch gegenüber der „Welt am Sonntag“. Die Journalisten „wollten mich bekämpfen und haben dem Thema damit erst Raum gegeben“. In dem Interview beklagt der CDU-Politiker eine steigende „Boulevardisierung und Skandalisierung“ der Medien.
Koch: „Unter der Behauptung des investigativen Journalismus kommen doch viele Berichte daher, in denen am Ende vor allem manipuliert und Meinung gemacht wird.“ Die Politik laufe Gefahr, dem medialen Druck zu schnell nachzugeben. „Wir Politiker müssen aufpassen, dass wir nicht zum Brummkreisel werden“, so der Ministerpräsident.
Er sei von vielen Journalisten in seiner Karriere fair behandelt worden, erklärte Koch. Die Zahl jener Journalisten, die „ihre Treue zur Recherche einer politischen Absicht unterordnen“, sei zwar gering, aber auch sie seien in der Lage, Druck auszuüben. Außerdem gebe es leider immer mehr Journalisten, die schon mit ihrer von unzureichender Sachkenntnis getrübten Frage verrieten, „dass es ein Risiko wäre, sie einen Bericht schreiben zu lassen“, so Hessens Regierungschef.