Ministerpräsident Koch von Singapurs Premierminister Lee empfangen
Gespräche auch mit dem Finanz- und dem Handelsminister
Im Rahmen seines Besuches in Singapur ist der Hessische Ministerpräsident Roland Koch von Premierminister Lee Hsien Loong im Präsidentenpalast Istana zu einem Gespräch empfangen worden. Dabei ging es nach Angaben von Hessens Regierungssprecher Dirk Metz um die weitere Intensivierung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen des südostasiatischen Landes zu Deutschland und Hessen, die von Lee als sehr eng und freundschaftlich bezeichnet wurden. Das Gespräch mit Lee, dessen Vater Lee Kuan Yew das Land 1959 in die Unabhängigkeit geführt hatte, bildete den Höhepunkt des Besuches Kochs in dem wirtschaftlich sehr erfolgreichen und aufstrebenden Staat, der zur politischen und wirtschaftlichen Drehscheibe in Südostasien geworden ist.
„Singapur ist groß genug, dass es als eine wichtige Stimme Asiens anerkannt wird – und klein genug, dass es von allen akzeptiert wird“, hob Koch bei einer Hessen-Präsentation hervor, zu der die deutsch-singapurische Handelskammer geladen hatte. Dabei warb Koch vor Vertretern heimischer Unternehmen intensiv darum, Hessen als Ausgangspunkt zur Erschließung des deutschen und europäischen Marktes zu nutzen. Schon jetzt verfügen zahlreiche Unternehmen aus der Metropole über Vertretungen in Hessen. Umgekehrt wollen die rund 40 Vertreter der hessischen Wirtschaft und des Finanzplatzes Frankfurt, die den Ministerpräsidenten begleiten, die Reise nutzen, um engere Kontakte zu Wirtschaft und Hochschulen in Singapur zu knüpfen. Ausdrücklich warben die Verantwortlichen des erfolgreichen Stadtstaates um das Engagement auch kleinerer und mittlerer Betriebe aus Hessen. Nach einer Helaba-Studie zu den Beziehungen des Finanzplatzes Frankfurt zu den Finanzstandorten Asiens kommt Singapur im Ranking hinter Hongkong auf Platz 2. Singapur ist zudem bereits jetzt Deutschlands größter Handelspartner in Südostasien, Deutschland umgekehrt größter Handelspartner Singapurs in Europa.
Zu Beginn seiner Gespräche in dem pulsierenden Stadtstaat war Koch mit Finanzminister Tharman Shanmugaratnam und Handelsminister Lim Hng Kiang zusammengetroffen. Dabei ging es insbesondere um die Konsequenzen aus der Weltwirtschaftskrise und die Entwicklung der Finanzindustrie in Europa und Asien, aktuell aber auch um die Bewältigung der Griechenland-Krise. Koch zeigte sich davon überzeugt, dass Griechenland den Großteil seiner Probleme selbst lösen könne und werde, wies zur Einordnung darauf hin, dass Hessen über ein höheres Bruttosozialprodukt als Griechenland verfüge.
Singapur, bei nur 5 Mio. Einwohnern das zweitreichste Land der Region nach Japan, hatte vor der Finanz- und Wirtschaftskrise Wachstumsraten zwischen 7 und 10 Prozent erzielt, nach einem Rückschlag von minus 6 Prozent im vergangenen Jahr soll es in 2010 mit plus 4 Prozent wieder spürbar aufwärts gehen.
Singapur ist nach Indien die zweite Station auf der Asien-Reise von Ministerpräsident Koch, die ihn außerdem nach Tokio und Osaka in Japan führen wird. Neben hessischen Wirtschaftsvertretern begleiten Vertreter der Landtagsfraktionen den Regierungschef.