Roland Koch fordert mehr Engagement für Menschenrechte
Hessischer Ministerpräsident zum erstmaligen „Tag der bedrängten und verfolgten Christen“
Der Hessische Ministerpräsident Roland Koch hat angesichts der zum Teil massiven Verfolgung von Christen in vielen Teilen der Erde zu mehr Engagement für Menschenrechte im Allgemeinen und die Religionsfreiheit im Speziellen aufgerufen.
Koch erläuterte, die westlichen Demokratien müssten sich in der internationalen Zusammenarbeit stärker als bisher für Religionsfreiheit einzusetzen. Das Thema gehe aber auch jeden einzelnen Bürger an. Er sei der Evangelischen Kirche in Deutschland deshalb sehr dankbar, dass sie den kommenden Sonntag erstmals zum „Tag der bedrängten und verfolgten Christen“ erklärt habe.
„Religionsfreiheit ist ein sehr hohes Gut, dass für uns in Deutschland selbstverständlich ist und manchmal für zu selbstverständlich genommen wird. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass in vielen Teilen der Welt Menschen auch heute noch wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Dies dürfen wir nicht schweigend hinnehmen“, so Koch
Der CDU-Politiker verwies auf die Lage christlicher Minderheiten in zahlreichen, vor allem muslimisch geprägten Staaten. Als besonders extremes Beispiel nannte er dabei den Iran. Verfolgung von Christen gebe es aber nicht nur aus religiöser Intoleranz, sondern auch aus ideologischen Gründen, zum Beispiel in Nordkorea. In diesen Ländern sei es Christinnen und Christen kaum möglich, ihren Glauben auszuüben. Sofern in diesen Ländern die Ausübung des Christentums nicht generell verboten sei, seien die Christen Bürger zweiter Klasse, die systematisch benachteiligt, bei Religionsausübung vom Staat verfolgt oder von diesem gegen Übergriffe nicht wirksam geschützt würden. Koch verwies auf die zahlreichen bedrückenden Schilderungen von Attacken in muslimischen Ländern, die von Demütigungen und Beleidigungen bis hin zu körperlichen Übergriffen reichten. Im Iran, einem der Staaten, in denen die Scharia herrsche, drohe zum Beispiel beim Übertritt zum Christentum gar die Todesstrafe.
Der Ministerpräsident machte aber auch deutlich, dass es nicht ausschließlich um die Situation von Christen gehe: „Menschenrechte gelten weltweit und universell und sie schützen jede religiöse Überzeugung.“ So sei es für ihn selbstverständlich, dass Muslime in Deutschland Moscheen errichten dürften. Umgekehrt müsse es aber auch selbstverständlich werden, dass Christen in der Türkei Kirchen errichten und ihren Glauben ausüben dürften. Bei seiner Reise in die Türkei im vergangenen Jahr habe er daher mit dem Treffen mit dem Orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. in Istanbul bewusst ein Zeichen setzen wollen.
Die westliche Staatengemeinschaft müsse im Umgang mit Staaten, in denen keine Religionsfreiheit herrsche, deutlicher machen, dass sie dies missbillige. Dies müsse auch bei der Gewährung von Entwicklungshilfe berücksichtigt werden, so Koch abschließend.