Koch befürchtet Wachstumsdelle durch US-Finanzkrise
Ministerpräsident Koch im dpa-Gespräch
Hessens Ministerpräsident Roland Koch sieht trotz der Bankenkrise in den USA keinen „grundsätzlichen Nachbesserungsbedarf“ im deutschen Bankwesen. Hierzulande gebe es „kluge Regelungen für die Kreditvergabe“, sagte Koch im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa in Wiesbaden. „Wir haben ein sehr vernünftiges Absicherungssystem der Banken untereinander.“ Es sei gut, dass sich die deutschen Banken noch kurz vor der Krise durch Fusionen gestärkt hätten. Handlungsbedarf gebe es bei dem „schwierigen Geschäftsmodell“ der Landesbanken, die Zugang auch zu Privatkunden bräuchten.
Allerdings erwartete Koch wegen der US-Finanzkrise eine Wachstumsdelle für die deutsche Wirtschaft. Durch Steuerausfälle am Bankenplatz Frankfurt werde Hessen besonders in Mitleidenschaft gezogen. „Natürlich wird die US-Bankenkrise uns besonders beschäftigen in den nächsten Wochen, weil wir diejenigen sein werden, bei denen das zuerst ankommt.“ Nahezu alle deutschen Banken hätten in den USA Geld verloren. Über die Finanzwirtschaft hinaus befürchte er „Auswirkungen auf die Realwirtschaft“ wie Maschinenbau und andere Branchen. Mit Prognosen sei er vorsichtig, doch sicher sei: „Unser wirtschaftliches Wachstum wird negativ beeinflusst werden durch die Krisen der letzten Wochen.“
Die Frage der Globalisierung und ihrer Risiken, die sich in der Finanzkrise zeigten, werde auch im kommenden Bundestagswahlkampf eine Rolle spielen, sagte Koch als stellvertretender CDU-Vorsitzender. Dabei sei die Union stets der Meinung gewesen: „Wir dürfen die globalisierte Welt in der sozialen Marktwirtschaft nicht völlig regellos daherkommen lassen.“ Andererseits sollte die CDU die Bürger von den Chancen überzeugen, die sich aus der weltweiten wirtschaftlichen Verflechtung ergeben. „Die CDU taugt nicht als eine Partei des Angstmachens und des staatlichen Absicherns, sondern die CDU ist eine Partei, die Menschen Chancen verschafft“, sagte Koch.