Koch: „Ich betrachte die Diskussion über Neuwahlen in diesen Tagen als einen Akt der Faulheit“
Ministerpräsident Roland Koch im Interview bei Hitradio FFH
FFH-Moderator Johannes Scherer: Gab es eine Zeit, in der Sie mit Ihrem Amt abgeschlossen hatten?
Roland Koch: Ja, es gab einige Tage vor der Erklärung von Frau Metzger meine Anweisung, hier in der Landesregierung die Ministerbüros und die Ministerien, wie wir das nennen, ,übergabefähig’ zu machen. Das ist dann, bevor man angefangen hat, einzupacken, wieder gestoppt worden, so dass wir nicht neu auspacken mussten. Aber das bezeichnet glaube ich auch ganz gut, was Sie zurechet mit emotionaler Achterbahn beschrieben haben und was ja nicht nur mich als Person angeht, sondern eine ganze Menge von Menschen, die für die Landesregierung direkt und in der Mitarbeiterschaft Verantwortung tragen.
FFH-Moderatorin Stenger: Was passiert morgen (Samstag)?
Koch: Morgen tritt der Landtag zusammen, in dem Augenblick erkläre ich ganz förmlich meinen Rücktritt, um dem Landtag die Chance zu geben, einen neue Regierung zu wählen. Und dann wird der Landtagspräsident wahrscheinlich feststellen, es gibt gar keinen Wahlvorschlag für einen neuen Ministerpräsidenten. Und wird dann anschließend sagen: Herr Ministerpräsident Koch, Sie haben damit die Pflicht, weiterhin als geschäftsführender Ministerpräsident die Verantwortung für das Land zu tragen.
Scherer: Die SPD hat angekündigt, Sie vor sich herzutreiben. Graut es Ihnen vor dieser Zeit?
Koch: Die Parteinen werden sehr schnell anfangen, miteinander auch um die Sache zu ringen – und die ist schwierig genug.
Scherer: Wird es bald Neuwahlen in Hessen geben?
Koch: Ich betrachte die Diskussion über Neuwahlen in diesen Tagen als einen Akt der Faulheit. Weil die Arbeit, die wir zu leisten haben, ist zu gucken, ob wir Kompromisse und Gemeinsamkeiten finden. Das geht nicht an einem Tag, weil jede Partnerschaft, die dort entsteht, sehr sehr schwierig ist. Auch in der Frage, wie man ein gemeinsames Programm erstellt. Aber sehr schwierig heißt nicht unmöglich. Das ist ein Satz, den Herr Al-Wazir und ich schon mal gemeinsam ausgesprochen haben und das zeigt, dass viel Arbeit vor uns liegt.
Stenger: Herr Koch, wenn es sich die Grünen anders überlegen, würden Sie sich dann zum Ministerpräsidenten wählen lassen?
Koch: Die Verfassung ist da ganz klar. Wenn einer den Antrag stellt, einen Ministerpräsidenten zu wählen, also einen Vorschlag macht, dann steht der auf der Tagesordnung. Es ist jederzeit möglich – der Landtag ist da völlig frei und da gilt der weit bekannte Werbespruch ,nichts ist unmöglich’.