Ein Beitrag von Ministerpräsident Roland Koch in der BILD-Zeitung vom 3. Januar
Damit Selbstverständliches wieder selbstverständlich wird!
Terrorgefahr, Bahnstreik, Energiekosten – jeden Tag werden die aktuellen Themen breit in Zeitung, Funk und Fernsehen diskutiert. Es gibt aber auch viele alltägliche Dinge, die den Menschen im Land unter den Nägeln brennen. Wie viele Bürger ärgern sich über verschmutzte Straßen und Wohnblocks, über lautes Rumpöbeln in Bussen und Bahnen oder unmögliches Benehmen gegenüber Älteren? Viele Menschen verspüren dann Angst, fühlen sich fremd und allein gelassen, sind hilflos. Mit Gesetzen allein ist es nicht getan! In unserem Land muss einfach Selbstverständliches auch wieder selbstverständlich werden:
Diese Probleme müssen offen und deutlich angesprochen werden. Wer dazu nicht den Mut hat, kennt die Probleme nicht. Oder er verschweigt sie einfach und lässt alles so weiterlaufen.
Fakt ist: Jeden Tag sprechen die Menschen darüber, in der Frühstückpause, beim Kaffeeklatsch, im Verein oder am Tresen. Eine ganze Generation hat nach den Schrecken des Krieges aus Trümmern ein Wirtschaftswunderland gemacht. Diese Leistung setzt sich bis heute fort: Hochqualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, mutige Firmenchefs und Unternehmenspersönlichkeiten sind ein Garant für die Stärke unseres Landes. „Made in Germany“ ist gestern wie heute ein Qualitätssiegel. Aber wir brauchen auch wieder mehr selbstverständlichen Anstand, mehr Rücksicht und Zivilcourage. Konrad Adenauer hat bis heute recht: Das wichtigste ist der Mut! Dafür ist es nie zu spät.