Silvesteransprache 2007/2008
Silvesteransprache des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch zum Jahreswechsel 2007/2008
Silvesteransprache des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch
zum Jahreswechsel 2007/2008
Hessischer Rundfunk (Hessenfernsehen), 31. Dezember 2007
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger in Hessen,
wiederum geht ein Jahr zu Ende. Ein Jahr, das in diesen Stunden viele von uns Revue passieren lassen – mit den erfreulichen, guten Tagen und Ereignissen, aber für manchen auch mit schweren Schicksalsschlägen, Sorgen und Trauer. Wir in der politischen Verantwortung betrachten das Jahr 2007 als ein wichtiges Jahr der Weichenstellungen. Nach vielen Jahren, in denen die Arbeitslosigkeit gestiegen ist, haben erstmals Menschen wieder mehr Arbeit als die Jahre zuvor. Erste Entwicklungen zeigen, dass die Löhne – bislang noch vorsichtig und langsam – wieder steigen. Trotzdem ärgern uns die Energiepreise, die so stark gestiegen sind, wie auch manch andere Kosten, die die Haushaltskasse belasten.
Wir sind auf einem Weg der Besserung. Und wir hier in Hessen haben mit der Entscheidung zum Ausbau des Frankfurter Flughafens in den letzten Tagen einen weiteren wichtigen Baustein dafür geliefert. Der Ausbau des Frankfurter Flughafens wird schon in überschaubarem Zeitraum bis zu 40.000 zusätzliche Arbeitsplätze in unser Bundesland bringen. Das ist eine große Chance für Jüngere und Ältere, eine große Chance für Menschen mit ganz unterschiedlichen Qualifikationen, zu wissen: „Die nächsten Jahre können für mich selbst eine positive Entwicklung mich sich bringen.“ Wir wollen diesen Weg weitergehen – für Arbeit und Sicherheit. Und das Jahr 2007 ist eine Motivation.
Aber wir sehen zugleich bei diesem Jahresrückblick: Nicht alles ist durch den Staat regelbar. Wir können oft den Rahmen setzen, aber jeder Einzelne muss mitwirken. Denken Sie an die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage – Kinder, die in ihren Familien misshandelt, im schlimmsten Fall gar getötet worden sind. Sicherlich, das sind Einzelfälle; Gott sei Dank sind es wenige Einzelfälle. Aber sie machen uns Sorge, und sie rechtfertigen die Frage: „Was kann der Staat tun?“
In Hessen wird am 1. Januar ein Gesetz in Kraft treten, mit dem wir die Eltern noch stärker einbinden in ein System der Vorsorge, indem wir mit Hilfe der Kinderärzte möglichst früh Bescheid wissen wollen, wenn junge Menschen in gefährlichen Situationen leben. Aber letzten Endes kommt der Staat da auch an seine Grenzen. Zuhause vorlesen kann man in jeder Familie. Das Frühstück morgens machen, bevor die Kinder in die Schule gehen, kann man in jeder Familie. Mit den Kindern über ihre Erlebnisse, Sorgen und Nöte sprechen und sie ernst nehmen, kann man überall. Und keine staatliche Institution wird je in der Lage sein, das zu ersetzen, was Eltern dort unterlassen. Deshalb: Es wird eine Gemeinschaftsleistung bleiben, einen Staat, der friedlich und erfolgreich für alle Bürger arbeiten kann, zu gestalten – mit den Rahmenbedingungen, die wir setzen, mit der Initiative jedes Einzelnen und natürlich mit viel ehrenamtlichem Engagement.
Auch in diesem Jahr will ich mich ganz herzlich für dieses ehrenamtliche Engagement bedanken. In so vielen Vereinen, in denen dies geschieht, wird unser Land bunt, fröhlich und letzten Endes selbstbewusst. Herzlichen Dank jedem Einzelnen, der daran mitwirkt. Und ebenso danke ich natürlich all denjenigen, die jetzt in der Silvesternacht ihren Dienst tun, im Ehrenamt und im Hauptamt, die dafür sorgen, dass wir fröhlich, friedlich und sicher feiern können.
Und ein letzter Hinweis: Unser Land ist Gott sei Dank eine Demokratie. Demokratie lebt von Wahlen. Am 27. Januar wird es in Hessen Landtagswahlen geben. Und ich bitte Sie ganz herzlich: Kümmern Sie sich um diese Wahl und nehmen Sie an ihr teil! Das ist das Wichtigste, was Sie für unser Land tun können – jeder Einzelne.
Ich wünsche Ihnen ein glückliches, erfolgreiches und frohes Jahr