Koch: „Dank des engen Verbundes mit den Sparkassen und der Ertragsstärke steht die Helaba heute sehr gut da.“
Ministerpräsident Roland Koch im Interview mit dem Handelsblatt
Handelsblatt: Herr Ministerpräsident, warum soll die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) mit der WestLB fusionieren?
Koch: Dank des engen Verbundes mit den Sparkassen und der Ertragsstärke steht die Helaba heute sehr gut da. Wir müssen aber auch die mittelfristige Lage unter den öffentlich-rechtliche Landesbanken im Auge behalten. Und da ist die Helaba nun einmal nicht die größte Landesbank. Bei einem Zusammenschluss mit der WestLB in Düsseldorf würde sich ein Geschäftsgebiet aus Hessen, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg ergeben. Damit wären wir ein Schwergewicht.
Handelsblatt: Die Düsseldorfer kämpfen mit finanziellen Verlusten. Gefährdet das nicht die gute Ertragslage der Helaba?
Koch: Ich schließe aus, dass sich das gute Rating der Helaba oder die positive Ertragslage verschlechtern werden. Wir übernehmen natürlich keinerlei Altlasten, dass sehen auch die Aktionäre der WestLB so. Beide Häuser haben spezifische Stärken: Die WestLB ist nach wie vor eine gute Adresse im Investmentbanking, die Helaba hat in der Vermögensverwaltung und der Immobilienfinanzierung die Nase vorn.
Handelsblatt: Wer könnte sich dem öffentlich-rechtlichen Nukleus in Zukunft anschließen?
Koch: Diese Frage kommt viel zu früh. Wir sind aber offen für strategische Optionen.
Handelsblatt: Die Helaba gehört den Sparkassen. Warum sollten diese einer Fusion zustimmen?
Koch: In der Tat entscheiden die Sparkassen, was mit der Helaba geschieht. Ihnen gehören über den Sparkassenverband ja 85 Prozent der Anteile an der Helaba. In Hessen hat der Staat die unternehmerische Führung schon lange abgegeben. Ich denke, dass auch die Sparkassen daran interessiert sind, den Wert der Bank mittelfristig zu steigern. Die Sparkassen werden zustimmen, wenn sie sehen, dass sie am Ende gute Geschäfte machen.
Handelsblatt: Wie sieht der Zeitplan für den Zusammenschluss aus?
Koch: Eine Fusion ist eine komplizierte Angelegenheit. Gründlichkeit muss hier in jedem Fall vor Schnelligkeit gehen. Man kann die Prozesse aber auch nicht hinziehen – angesichts der Lage auf den Kapitalmärkten gibt es keinen kein Spielraum für endlose Gespräche.